Bewertung Lufthansa

Lufthansa Bewertung | Eine Airline will nach unten

  • 15.01.2022
  • Martin Wagner()
  • 5
  • Lufthansa Boeing 747-8

Lufthansa Flug von Frankfurt nach Miami

Ich hatte mich hier schon über unsere nicht stattgefundenen Flüge und das ganze Drum und Dran ausführlich Ende 2020 ausgelassen. Am liebsten wäre mir gewesen, die LH hätte uns die Flüge erstattet. Wollte sie aber nicht, also haben wir uns ein schönes neues Reiseziel ausgesucht und sind mit den besten Vorsätzen zum Flughafen nach Frankfurt

Die Flüge (Economy) gingen bzw. sollten gehen am 30.11 um 9:50 Uhr und Rückflug am 20.12. um 16:25 Uhr. In beiden Fällen starteten die Fläge aber mit erheblichen Verspätungen.

Der Spaß begann mit dem Hinflug: Wir hatten pünktlich gebordet, mussten dann aber 1,5 Stunden ohne weitere Information in der Maschine ausharren bis der Pilot es kurz vor Abflug endlich für nötig befand uns darüber zu informieren, dass es mit einer Passagierin und der Mitnahme ihres Hundes ein ziemliches Hin- und Her gegeben habe.

Wir saßen also inkl. Flug 12 Stunden in einer Boing 747-8 fest, die genauso viel Sitzkomfort und Platz bietet wie eine Ryanair oder Eurowings. Der Service war auch nicht besser, eher schlechter. Kurz vor Abflug wurden noch schnell Kopfhörer der billigsten Sorte verteilt, die den Haken hatten, zwei Klinkenanschlüsse für Stereo zu benötigen.

Bedeutet, will man das Mäusekino-große Programm in den Rückenlehnen der Vorderleute genießen, kann man keine eigenen, sondern muss diese Dinger benutzen. Die Klangqualität ist das eine, der Weichmacher oder was auch immer im Schaumstoff der Überzüge verwendet wird, das andere.

Meine Ohren hatten sich auch Wochen danach noch nicht erholt. Wer wie ich mit Ohropax schläft, sollte es nach diesen LH-Kopfhöhrern mal versuchen. Ich hatte während der gesamten drei Wochen in Miami erhebliche Schmerzen in den Gehörgängen, sobald ich mir für die Nacht Ohrstöpsel einsetzte (habe es dann irgendwann nicht mehr ausgehalten und keine mehr benutzt).

Auch dafür herzlichen Dank an die Kraniche. Nach ca. zwei Stunden Flug, fast vier inklusive der Wartezeit, wurden die üblichen Verpflegungsbaukästen verteilt. Dazu auf Wunsch zwei Getränke, was bei der Enge der in der Economy schon eine organisatorische Herausforderung ist. Die Getränke mussten sofort genommen werden. Nach dem Verteilen der Rationen musste man (das Personal) sich erst einmal in einer ausgiebigen Pause erholen.

Das gab uns nach dem Essen und Trinken Zeit, uns die Enge mit dem Aufstapeln der Tabletts und Aluschalen zu vertreiben, damit wenigstens einer von uns es etwas bequemer hatte. Als das Personal sich genug erholt hatte wurde wieder eingesammelt. Anscheinend hielt man uns für geistig zurückgeblieben (naheliegend bei Economy-Patienten), denn eine der Damen ließ sich lauthals gegenüber ihrer Kollegin über uns als verhinderte Architekten aus - wegen der gestapelten Tabletts und Schalen. Kann passieren.

Danach gab es noch für jeden von uns ein kleines Plastikfläschchen Wasser (0,5l) und die Damen verzogen sich für die nächste ausgiebige Erholungspause hinter ihren Vorhang. Zwei Stunden bevor wir dann endlich landeten gab es noch so eine Art Abendbrot (zwei Getränke inklusive), eingesammelt wurde dieses Mal flott und ganz ohne lustige Bemerkungen.

Danch ging es endlich raus. Auf dem Rücklug wurden wir eine Stunde vor Schalteröffnung darüber informiert, dass die Maschine verspätet ist. Am glücklicherweise kurz danach geöffneten Schalter erfuhren wir dann, dass unser Flug voraussichtlich vier Stunden Verspätung habe. Wir wurden dann großzügig mit jeweils zwei Essensgutscheinen zu 15 $ bedacht und konnten dann zusehen, was wir mit unserer restlichen Zeit anfangen.

Keine weiteren Informationen oder Angebote, auch keine Informationenen zu Entschädigungen (wozu die LH eigentlich verpflichtet gewesen wäre). Später hatte die LH auf ihrem Online-Portal eine allgemeine Information dazu stehen, diese wurde aber nach kurzer Zeit wieder rausgenommen. Irgendwie bringt man so eine Wartezeit ja dann doch hinter sich. So gegen 19 Uhr habe ich dann mal an unserem Boarding-Schalter nachgesehen. Da war aber auf einmal noch eine Air France für 20:08 Uhr vor uns dran. Kann man sich ja ausrechenen, dass ein 16:25 Uhr Flug mit voraussichtlich vier Stunden Verspätung, es da nicht mehr schaffen kann.

Alles in allem hatte der Flug dann ziemlich exakt sechs Stunden Verspätung, um 22:30 Uhr wurde gestartet. Die Lufthansa hielt es bis zum Ende nicht für nötig uns irgendwie zu informieren. Lediglich der Pilot teilte uns dann kurz vor Abflug in der Maschine mit, dass es sich um eine Fehlermeldung der Software gehandelt habe, die sich am Ende aber nur als Meldung ohne Fehler erwies. Viel warten für nichts.

Ansonsten verlief der Rückflug wie der Hinflug, allerdings ohne lustige Bemerkungen und für mich natürlich ohne Kopfhörer. Wir hatten diese Flüge gebucht, weil unsere Flüge im Herbst 2020 wegen Travelbann nicht angetreten werden konnten. Dabei haben wir schon 400 Euro wegen der Preisdifferenz verloren, die die Lufthansa auch nicht bereit war in Plätzen mit mehr Beinfreiheit anzurechnen.

Für unsere Sitzplatzreservierungen haben wir dann noch einmal 120 Euro zusätzlich obendrauf zahlen dürfen. Die sechs Stunden Verspätung habe ich deshalb jetzt an einen Anwalt übergeben. Dass die LH ihrer Verpflichtung zu Entschädigung freiwillig nachkommt, ist so wahrscheinlich wie mehr Platz und besserer Service auf den Flügen.

Welche Strategie dieses Unternehmen noch verfolgt, ist mir nach diesen Erfahrungen ein Rätsel. Eine Airline will nach unten. Aber will ich es eng und unbequem, bei miesem Service, kann ich auch Ryanair oder Eurowings nehmen (die einen wollen noch, die anderen bieten zumindest schon Fernflüge für die Aida an).

Da weiß ich was ich bekomme, nur deutlich günstiger. Kleines Schmankerl am Rande: Unser erstes Hotel in Miami Beach war auch das Crew-Hotel. So hatten wir das große Glück uns auch noch Abends in der Bar die Stories glücklicher Stewardessen darüber anhören zu können, wie hart sie den Abend davor wieder Party bis vier Uhr morgens gemacht hatten.

Kein Wunder, dass die ärmsten sich so viel ausruhen müssen während der Flüge.

In diesem Sinne: Let´s go, Lufthansa!



✘ Möchten Sie per Email informiert werden, wenn wieder eine Lufthansa Bewertung eingeht? Benachrichtigung.

 

 - schlecht    - geht so   - mittel    - gut    - vorbildlich

  • Service
  • - schlecht
  • Essensqualität
  • - schlecht
  • Unterhaltung
  • - gut
  • Sauberkeit
  • - geht so
  • Freundlichkeit
  • - schlecht
  • Pünktlichkeit
  • - schlecht
  • Sitzkomfort
  • - schlecht
  • Preis-Leistung
  • - schlecht
  • Durchschnitt
  • 1.5 Sterne
  • geflogen
  • 30. November 2021
  • Flug Nr.
  • LH462
  • Klasse
  • Economy
  • Reiseart
  • Privat/Urlaub


Unser Tipp: Fluggutschein verschenken

Kommentare

bisher 5 Kommentare

    • Brain

    Naja ....

    Sie haben viel geschrieben und sich überwiegend mit dem Personal befasst. Man könnte meinen, Sie haben Ihr Feindbild gefunden. Ihre Bewertung hätten Sie auf 15 Zeilen zusammenfassen können. So einen langen Text mit teilweise unqualifizierten Bemerkungen über das Personal will kein Mensch lesen. Nebenbei .... auch Flugbegleiter haben Anrecht auf Pause und sind von Verspätungen ebenfalls betroffen. Aus Spass bleiben die nicht am Boden.

    • Frank

    Lufthansa Forever

    Sie kennen sich in der Fliegerei sicherlich richtig aus, dass Sie sich erdreisten über die Arbeit der Flugbegleiter urteilen zu können, oder? Allein Ihren "Phantasien", in der Hotelbar zu hören, dass Flugbegleiter nichts anderes zu tun haben als vor einem Langstreckenflug "Parties" zu machen, zeugt davon, dass Ihr Pseudowissen aus irgendwelchen billigen Erotikfilmen als den 1960ern stammt.

    • Mike

    Phantasien?

    Bei vielen Airlines ziehen sich die Flugbegleiter zwischen den Servicedurchgängen in die Galley zu ausgiebigen Gesprächen zurück und reagieren teils genervt, wenn ein Flaggast etwas wünscht. Das war bereits vor Corona so. Selbst in der Business Class musste man z. T. die Klingel bemühen weil sich niemand blicken ließ. Der Deckmantel Corona hat dieses Verhalten wohl noch deutlich verstärkt. Und zum Thema Crewhotel: Ich war im letzten Jahr in einer Hotelanlage an einem Warmwasserziel, welche von der LH als Crewhotel genutzt wurde. Die Mehrheit der LH Mitarbeiter ist mir jedenfalls nicht gerade durch ihre Zurückhaltung aufgefallen, im Gegenteil, einige waren da voll im Urlaubsmodus (und das bedeutet nicht Buchlesen bei Mineralwasser). Das Hotelpersonal wiederum wurde von manchen schon sehr herablassend behandelt. Nachdem ich dort mehrere Crews erleben durfte kann ich sagen, dass dieses Verhalten kein Einzelfall war.

    • Klauduese

    Kopfhoerer

    Kleiner Tipp: Man kann seine eigenen Kopfhörer nutzen, so wie gefuehlt jeder heutzutage welche dabei hat. Dann muss man sich nicht unnötig über geliehene aufregen. Fuer mich klingt alles sehr nach Unzufriedenheit, dafuer koennen die Flugbegleiter nichts.

    • Mike

    eigene Kopfhörer mitnehmen?

    Früher gabs in der LH Eco mal richtige Kopfhörer die wiederverwendbar waren. Diese wurden mit dem Argument - Gewicht - Umweltschutz - durch billige Wegwerfohrhörer ersetzt. Nachdem nun hier der Vorschlag aufkam, dass man doch gefälligst sein eigenes Equipment benutzen kann, wäre dies doch der perfekte Ansatzpunkt für LH, die kostenfreien Billigteile künftig durch eine hochwertige Kaufoption zu ersetzen. Kommt einem irgendwie bekannt vor? Na klar, vom Catering. Da lief und läuft es genauso ab. Das ganze natürlich bei weiterhin vergleichsweise hohen Preisen und gleichzeitig vollmundigen Werbeversprechen. Auf diesem Weg (und durch die Einsicht mancher) wird es bei dieser 5* und selbsternannten Premiumairline in der Eco bald nichts mehr geben, was inkludiert ist, auf vielfachen Kundenwunsch natürlich.

Kommentar abgeben

Bitte geben Sie eine gültige Email an, denn Sie bekommen eine Bestätigungsmail für Ihren Kommentar.
Kommentare mit beleidigenden Inhalten werden sofort gelöscht.
Ihre Email Adresse wird nicht an Dritte weitergegeben und Sie erhalten auch keine weiteren Mails von uns. Kommentare mit einer ungültigen Mail können wir leider nicht veröffentlichen.



Ja, ich habe die Datenschutzbestimmungen gelesen und akzeptiert.
Erst mit dem Akzeptieren der Datenschutzbestimmungen wird das Feld zum Absenden des Kommentares sichtbar.