Tailwind Airlines Bewertung | Schlechtestes Flugerlebnis das ich je hatte

Tailwind Airlines Flug von Antalya nach München

Zunächst sei vorausgeschickt, dass der Flug im Rahmen eines Pauschalangebotes stattfand. In den Urlaub ging es mit TUI-Fly, zurück mit Tailwind. Der Hinflug war gemessen am Reisepreis, der Flugstrecke und den Rahmenbedingungen sehr gut. Freundliches Personal, guter Service, Flugzeug in Ordnung (Sauberkeit, Gesamtzustand, etc.). Zurück ging es mit Tailwind. Am Flughafen kam auf, dass der Flug zurück mit einem Zwischenstopp stattfinden würde. Kaum in das Flugzeug eingestiegen, wurde bekanntgegeben, dass der Flug von Antalya nach Hamburg und dann zurück nach München führen würde. Zunächst zum Flugzeug: Sitze waren alt, abgelebt/abgesessen. Leder an den Sitzen abgescheuert/durchgescheuert, Plastikverkleidung der Kabine teilweise beschädigt, Magazine in der Bordtasche und Flugsicherheitskarte mit (Essens-) Resten der Vorreisenden verklebt.

Beschriftungen für relevante Hinweise waren falsch, teilweise sehr unterschiedlich (Variation zwischen den Sitzreihen). Sitzreihen extremst eng. Mit meiner Körpergröße von 182 cm bin ich dauerhaft an der Vorderlehne mit meinen Knien angestoßen bzw. der Vordermann hatte diese in seinem Rücken. Insgesamt also ein schlechter erster Eindruck. Dann die obligatorischen Durchsagen. Viel zu laut. Die Lautsprecher dröhnten und Passagiere hielten sich vor lauter Lärm die Ohren zu. Das muss auch anders gehen. Begrüßung Standard. Sicherheitshinweise brachten mich dann zum Staunen. Da wurde eine Liste an Geräten aufgezählt, die nicht oder teilweise nicht benutzt werden dürfen, die ich so noch nie gehört habe (auch nicht beim Ferienflieger auf der Hinreise, der übrigens baugleich war).

Am Ende wurde dann noch der Hinweis gegeben, dass man bei Regelverstößen gemeldet werden und mit einer Strafe belegt werden würde. Bei mir kam das als latente Drohung an. Die Spielregeln sind doch auf allen Flügen in der zivilen Luftfahrt gleich (Weisungen des Bordpersonals bindend, etc.). Während des Fluges (gesamte geplante Zeit im Flugzeug waren rd. 6 Stunden) gab es dann einmal die Möglichkeit Getränke oder Snacks zu erwerben. Bei TUI gab es hier ein kostenloses Angebot. Bei Tailwind ein kostenpflichtiges Angebot an Speisen und Getränken, die gut auf dem Niveau eines Restaurants waren. Hätte der Rest drumrum gepasst, wäre das noch zu verschmerzen gewesen.

Der Flug selber verhältnismäßig unspektakulär, natürlich durchsetzt von lauten Hinweisen aus den Bordlautsprechern, einer Ansage des Captain bzw. Co , die weder sprachlich noch in Bezug auf Lautstärke halbwegs zu verstehen war. Gefühlt waren die Bremsen am Flugzeug ziemlich runter. Schon auf dem Rollfeld und dem Rollweg ruppelten diese beim Bremsen des Flugzeuges sehr stark. Habe ich noch nie bei einem Flugzeug so gehört, bei meinem Auto fahre ich in die Werkstatt. Nach 3 Stunden 40 Minuten dann Landung in Hamburg (ich wollte aber nach München!!). Passagiere für Hamburg stiegen aus, die obligatorische laute Durchsage für die Münchner Passagiere lautete, sitzen zu bleiben und auf Anweisungen zu warten. Anschließend wurde das Flugzeug betankt.

Der Versuch aufzustehen, um wenigstens einmal kurz die Füße zu strecken wurde von der Crew sofort mit dem Hinweis unterbunden, dass das Flugzeug betankt werden würde und daher aus Sicherheitsgründen alle elektronischen Geräte (speziell das Mobiltelefon) ausgeschaltet sein müssten. Auch müssen die Passagiere sich hinsetzen. Anschließend stießen Urlaubshungrige Passagiere zu uns, die als Ziel Antalya gewählt hatten, aber nun einen kleinen Umweg über München in Kauf nehmen mussten. Die Tickets der Passagiere waren auf Sitzplätze ausgestellt, die bereits regulär durch Passagiere aus Antalya mit dem Ziel München besetzt waren. Also Doppelbelegung.

Das Chaos und der Ärger incl. der mangelhaften Koordinationsfähigkeit und der schlechten Kommunikation durch das Kabinenpersonal kann sich jeder, der bis hier hin gelesen hat, lebhaft vorstellen. Dass das Flugzeug nicht gereinigt oder geputzt wurde, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Das heißt, die neuen Passagiere sind zwischen Pappbechern, Speiseresten und Plastikflaschen der vorherigen Passagiere gesessen. Eine Stunde dauerte der Spuk, dann ging die Reise in Richtung München weiter. Hier durften wir dann das Flugzeug verlassen, erhielten noch den Hinweis, dass sich die Fluggesellschaft freuen würde, uns wieder an Bord ihres Flugzeugs begrüßen zu dürfen. Auf der Tafel am Münchner Flughafen konnte ich dann noch sehen, dass das Flugzeug wohl rd. eine Stunde am Flughafen stehen würde (Passagiere mit Ziel Antalya "durften" natürlich sitzen bleiben und sich ihren Sitz lt. Bordkarte suchen).

Kleine Posse am Rande: Im Bordmagazin lobte der Geschäftsführer der Fluggesellschaft die hohe Servicequalität und machte dies am neuen Internetauftritt der Fluggesellschaft fest. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die Verantwortungsträger des Unternehmens hier mal genau hinschauen und bewerten wie weit hier Anspruch und Realität auseinanderliegen. Die Homepage macht noch lange kein Flugerlebnis und die Dienstleistung Reisefliegerrei ist ja lt. Unternehmensführung das Kerngeschäft, nicht die Darstellungen von Homepages.

Fazit: Schlechtestes Flugreiseerlebnis das ich je hatte. Gerne lege ich hier ein paar Euro drauf und fliegen mit TUI, Onur-Air o.Ä. aber nicht mehr mit Tailwind. Ich werde künftig versuchen, bei Buchungen möglichst so zu fliegen, dass ich um die Fluggesellschaft rumkomme. Dafür nehme ich auch ungünstige Flugzeiten oder die (weitere) Anreise zu einem anderen Flughafen in Kauf.