Condor Bewertung | Schlichtweg in Deutschland stehen gelassen!

Condor Flug von Frankfurt nach Panama Stadt

Voller Vorfreude auf meine lang ersehnte und gut geplante Rucksackreise erschien ich pünktlich am Check-In Schalter. Von dort wurde ich erstmal wieder weggeschickt, um meine Boardkarte an einem Automaten zu ziehen. Das erledigt, stellte ich mich erneut in der Schlange an, die sich bei 1 (!) ganzen Mitarbeiter natürlich nur im Schneckentempo fortbewegte. Als noch 1 Pärchen vor mir war, frage ich nach einem Kuli, um den Gepäckanhänger auszufüllen. Da das leider den auf das Nötigste reduzierten Service um Längen zu überschreiten schien, bekam ich diesen nur nach einigem Zögern und unter der Vorgabe ihn binnen 60 Sekunden bitte wieder zurück zu geben.

Hallo? Naja, halten wir uns nicht mit solchen Lappalien auf. Nachdem ich also den Anhänger in Windeseile ausgefüllt hatte war ich tatsächlich endlich an der Reihe. Mein Rucksack wog nur 14,5kg, mein Reisepass war so frisch, dass er noch nach Drucker roch, ich hatte sämtliche Impfungen, mehrere gültige Kreditkarten und natürlich mein aktuelles Flugticket. Leider reichen all diese Dinge jedoch für den erfolgreichen Check-In bei Condor nicht aus. Da die Reise nach Panama ginge, bräuchte ich ein Rückreise- oder Weiterreiseticket. Ich erklärte dem Mann im Konfirmandenalter, dass ich eine Rucksackreise machen will und somit auf dem Landweg ausreise.

Ob ich ein Busticket hätte? Ich zeigte dem Herrn auf meinem Smartphone die Seite der Ticabusse, die sich derzeit leider im Umbau befindet, sodass Buchungen nur vor Ort erfolgen können. Tja, dann könne er mich leider nicht einchecken lassen. Äh, wie bitte?? Ich habe diesen Flug bezahlt! Ich schwimme nicht in Geld! Ich habe zudem ein Rückflugticket aus den USA nach Deutschland! Das wollte er aber gar nicht sehen (warum nicht? das dient doch wohl sowas von als Nachweis der Ausreise! Um in die USA zu kommen MUSS ich doch Panama wohl verlassen, oder?). Auch meine (wahren) Beteuerungen, dass ich mich beim Auswärtigen Amt sowie der zuständigen Botschaft und sogar dem Konsulat erkundigt hätte und durchweg alle mir versicherten, das die Entscheidung vom Grenzbeamten in Panama abhängt (niemand hat erwähnt, dass die Fluggesellschaft die Möglichkeit hat, meine Mitnahme zu verweigern) brachten nichts.

Ich bot an zu unterschreiben, dass ich Condor in keinem Fall irgendwie in Anspruch nehmen würde wenn ich in Panama an der Grenze tatsächlich Probleme bekommen sollte - alles vergebens. Und sowieso- die 2 Minuten, die offensichtlich maximal pro Fluggast einkalkuliert sind, waren auch schon um. Während ich meinen Rucksack schnappte und von den nächsten Gästen bereits verdrängt wurde rief ich ihm noch zu, was ich jetzt machen solle. Die Antwort kam schnell: "Direkt da vorn am Schalter können Sie sich ein Ticket aus Panama raus kaufen". Aha! So sieht es also aus. So macht man natürlich immer ein gutes Geschäft.

Das angebotene Ticket habe ich dann nicht genommen. Ein bisschen auch aus Trotz, hauptsächlich aber, weil ich bis zum Schluss nicht glauben konnte, dass das Ganze wahr sein soll. Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben! Gab es aber nicht. Als ich endlich ein erschwingliches Ticket im Netz gefunden hatte und kurz davor stand auf buchen zu klicken, fragte ich vorsichtshalber nochmal nach, ob ich dann auch garantiert noch mitgenommen werden würde- aber da hatten sie den Flug überpünktlich bereits geschlossen. Seltsam. Die letzten Gäste waren gerade 5 Minuten vor mir am Check-In gewesen.

Wurden die von da aus zum Boarding gebeamt? Naja, wahrscheinlich konnten sie die kleine Strecke, wie sie ja am Frankfurter Flughafen üblich ist, fix so hinter sich bringen. Dem Konfirmand tat es leid, dann war er auch schon weg. Sein Kollege am Ticketschalter gab mir einen Schnipsel mit der Faxnummer von Condor, dort könne ich den Sachverhalt schildern und mir würden die Steuern erstattet werden. Die Steuern? Na herzlichen Dank! Gerade ist das Flugzeug, welches mich zum Start meines jahrelangen Traumes bringen sollte ohne mich gestartet! Er sagte mir auch, der nächste Flug nach Panama ginge in 9 Tagen und koste 394€.

Am nächsten Tag war ich auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Ich checkte im Netz den nächsten Flug- tatsächlich fand der in nunmehr 8 Tagen statt. Es waren noch 7 Plätze frei und er kostete genauso viel, wie der Typ gesagt hatte. Ich rief bei der Condor Hotline an, die, wie es sich für einen guten Kundenservice gehört, selbstverständlich gebührenpflichtig ist. Der Mitarbeiter am anderen Ende war überraschend freundlich. Nach Schilderung des Sachverhalts äußerte er sich erstaunt darüber, dass das Ticket aus den USA zurück nicht anerkannt wurde. Ich solle am besten eine Mail mit den Ereignissen an die Kundenbetreuung senden. Das tat ich umgehend.

Nach dem Wochenende erhielt ich dann eine automatische Antwortmail mit der Bitte ein Formular auf der Homepage von Condor auszufüllen. Da musste ich dann ungelogen exakt die Dinge eintragen, die bereits in meiner Mail standen. Noch 6 Tage bis zum nächsten Flug. Ich checkte vorsichtshalber noch mal die Verfügbarkeit der Tickets und Was musste ich da lesen? Immer noch 7 freie Plätze- jedoch gab es nun jeden von diesen zum Wahnsinnspreis von 799€! Einfach mal 100% erhöht, ohne ersichtlichen Grund. Ich finde das einfach nur unfassbar. Das Kartellamt übrigens nicht. Dort wurde mir mitgeteilt, man müsse die Verbindung von Westeuropa nach Panama betrachten, nicht nur von Deutschland nach Panama (wo Condor ja der einzige Anbieter ist) und ich hätte schließlich auch nicht angerufen und mich beschwert, wenn der Preis gesunken statt gestiegen wäre.

Richtig. Ist er aber nicht! Diesen Preis wollte ich auf keinen Fall bezahlen, dann lieber die Antwort meiner Beschwerde abwarten. Es sind jetzt noch 3 Tage bis zum nächsten Flug (wertvolle Urlaubstage, denn ich bin berufstätig). Bisher habe ich lediglich die Mitteilung erhalten, dass mein Anliegen unter xyz Nummer bearbeitet wird. Den Flug kann man mittlerweile bei Condor direkt nicht mehr buchen. Scheint also voll zu sein. Ein anderes Angebot würde mich mit Condor bis Puerto Rico bringen und von da mit einer anderen Airline weiter nach Panama. Bevor ich das buche, rufe ich noch mal bei der Kundenhotline an.

Dort erfahre ich, dass die Bearbeitung meiner Angelegenheit leider nicht beschleunigt werden kann. Ich frage nach, ob für die Flugalternative neben den üblichen Sachen wie Reisepass und Flugticket der ESTA Antrag (Puerto Rico gehört zu den USA) ausreicht oder es weitere Mitnahmebedingungen gibt. Darauf die mittlerweile genervte Mitarbeiterin: „Sie sind hier nur bei der Airline. Wir können Ihnen hierzu keine Auskunft geben. Das müssen Sie mit dem Check-In klären.“ Ich bin etwas verwirrt. Wer soll es mir denn bitte sagen, wenn nicht die Airline, mit der ich fliege und die Person, die ich unter der einzigen Nummer die es für Condorkunden gibt, erreiche? Egal, ich frage nach, wie ich jemandem vom Check-In kontaktieren könnte. Darauf meinte die Dame dann, dass das nur vor Ort ginge.

Ich fragte nach, ob das heißt, dass ich mir das Ticket kaufen soll, dann am Abflugtag zum Flughafen fahren soll und dort dann meine Frage stellen kann und es zur Not bedeuten würde, dass ich ein weiteres Ticket verfallen lassen müsste. Und raten Sie mal, welche Antwort ich darauf bekam? „Ja.“ Mir fällt dazu nichts mehr ein. Ich habe noch niemals einen so miserablen Umgang mit Kunden erlebt, wie bei Condor. Und das schlimmste: sie können es sich einfach mal erlauben, denn es gibt keinerlei vergleichbare Konkurrenz. Eine riesengroße Schweinerei!!