Jetairfly Bewertung | Wir waren uns selber überlassen...

Jetairfly Flug von Algier nach Brüssel

Der Hinflug war einfach sensationell. Der Service war super. Das Bordpersonal war sehr zuvorkommend. Zur Unterhaltung hat ein Bordcomputer mit genauer Aufzeichnung der Flugstrecke und der momentanen Fluglinie beigetragen. Wir (fünf Familienmitglieder) waren positiv überrascht.

Doch dann kam der Rückflug.
Bereits beim Einchecken gab es Probleme. Der Flieger hatte gut eineinhalb Stunden Verspätung. Lediglich eine kleine Anzeige auf der digitalen Informationstafel deutete auf die Verspätung hin. Es wurde keine Erklärung über die Ursache oder die Dauer der Verspätung abgegeben. Es dauerte unentwegt lange, bis die Passagiere die "gelandete" Boeing verließen. Als wir dann endlich ins Flugzeug durften, gab es ein völliges Durcheinander. Die Plätze waren - fast ausnahmslos – besetzt. Nur noch Einzelplätze,über das gesamte Flugzeug verteilt, waren vorhanden. Unsere Sitzplatzreservierungen (fünf reisende Familienmitglieder) waren für ungültig erklärt worden. Wir bekamen keinerlei Erklärung, warum das so war.

Das Flugpersonal teilte uns lediglich mit, dass wir uns unverzüglich irgendwo hinsetzen sollen, wo noch ein Platz frei wäre, da die Boeing jeden Moment starten würde. Somit setzten wir uns auf den Platz, der uns vereinzelt, im gesamten Flugzeug verteilt, zur Verfügung stand. Mittlerweile waren wir froh, - diesen - überhaupt noch zur Verfügung zu haben, denn bereits unmittelbar danach kamen die nachrückenden Passagiere, um ihre Platzreservierung in Anspruch zu nehmen. Es kam dabei zu heftigen Wortgefechten unter den Passagieren. Die Sitzenden waren nicht bereit ihre „eroberten“ Plätze wieder herzugeben, und die Stehenden wollten auf ihren Rechtsanspruch nicht verzichten.

Das Flugpersonal machte auch hierbei keinerlei Anstalten, um die Situation zu entschärfen. Dann stand das nächste Problem an. Es waren kaum noch Möglichkeiten vorhanden, das Reisehandgepäck unterzubringen.Verzweifelt suchten wir in der Maschine nach ein paar kleine Lücken, oberhalb des Kopfbereiches der Passagiere, um unser Reisegepäck zu verstauen. Dieses taten wir aber nicht nur alleine, sondern auch andere - bereits vor und nach uns eintreffende - Passagiere dieses Fluges. Es war das CHAOS pur. Wir hatten keine andere Möglichkeit, als auch unser Handgepäck - völlig wahllos in der Maschine verteilt - in den dafür vorgesehenen Lagerungsbereichen zu verstauen. Selbst dieses gelang uns nur mit sehr viel Aufwand, und durch das Entgegenkommen und das Verständnis von Seiten der mitfliegenden Passagiere.

Wir hatten es lediglich der Hilfsbereitschaft und der Kompromißbereitschaft unter den Passagieren zu verdanken, das dann letztendlich Ruhe im Flugzeug entstand. Das Bordpersonal war völlig überfordert und uneinsichtig, um uns in unserer Hilfslosigkeit zu unterstützen. Mittlerweile war es „22.00Uhr“ als wir in die Luft gingen und wir waren alle nur noch froh darüber, dass es endlich los ging. Angesetzt und offiziell bestätigt war unser Flug zu um 20.25 Uhr.

Der Hinflug und der Rückflug waren so unterschiedlich, noch unterschiedlicher konnte es gar nicht mehr sein. Die Höflichkeit des Bordpersonals ließ zu wünschen übrig. Eine Erklärungsbereitschaft zur konfusen Situation gab es überhaupt nicht. Unterhaltungsmöglichkeiten gab es nur unter den Passagieren. Von Seiten des Flugpersonals war kaum Hilfsbereitschaft erkennbar. Dieses kann ich ebenfalls durch ein weiteres Beispiel hervorheben. Als die Maschine gelandet war (ca. 0.25Uhr nachts) und die Menschen sich erschöpft zum Ausgang hinbewegten, entstand widerum Unruhe unter den Passagieren. Denn jetzt ging es darum,das Handgepäck zusammen zu suchen, was vereinzelt - in der gesamten Maschine verstreut - aufbewahrt und untergebracht wurde.

Auch hierbei gab es von Seiten des Bordpersonals kaum Hilfestellung. Zusätzlich übergab sich seitlich von mir stehend ein junger Mann.Von den Passagieren wurde ihm eine Spucktüte gereicht, die jedoch nicht ausreichte. Das Erbrochene lief an den Seiten herunter, und gelangte somit auch an die naheliegenden Sitzgelegenheiten und auf den Boden. Das Erbrochene kam so schwallartig, das es unter anderem auch bis an meine Bekleidung spritzte. Zwei Mitarbeiter der Fluggesellschaft sahen das Geschehene, taten aber nichts, um dem offensichtlich Hilflosen und sich schwallartig Übergebenen zu Hilfe zu eilen.

Erst auf die Ermahnung von einigen Passagieren hin, reagierte eine Stewardess und aktivierte andere Mitarbeiter, um dem Mann Unterstützung zukommen zu lassen. Das Geschehene entspricht nicht dem Service am Kunden und schon gar nicht im Namen einer Fluggesellschaft. Ich hoffe mit diesem SCHREIBEN ein Zeichen setzen zu können. Wir haben knapp 1.200€ in diese Reise investiert, und ich glaube nicht, daß das Fehlverhalten der Mitarbeiter der Fluggesellschaft Jetairfly gerechtfertigt ist. Ich denke, und ich spreche dabei im Namen meiner Familienmitglieder, daß jeder Mensch durch sein Handeln auch automatisch Verantwortung übernimmt und trägt. Dessen sollte man sich vor allen Dingen in so verantwortungsvollen Berufszweigen - wie z. B.dem Flugverkehr - bewußt sein. Dieser Verantwortung sollte man auch in diesem Zusammenhang gerecht werden. Ich erwarte von der Fluggesellschaft eine schriftliche Erklärung und Stellungnahme zu diesem Sachverhalt, und hoffe,daß derartige Vorfälle Seltenheits-Charakter haben, und sich nicht wiederholen.

Familie B.