Ryanair Bewertung | Jeder Schweinetransport ist humaner

Ryanair Flug von Sevilla nach Barcelona

Eins vorneweg: Natürlich habe ich mir von einem Flug mit Ryanair nicht wirklich viel Komfort und Service versprochen - die Realität hat meine Vorstellungen dann allerdings noch mal deutlich unterboten.

1. Gepäck: 20 Euro pro Kilo Übergepäck? Gehts noch? Nennt sich der Laden nicht "Low Fares"-Airline? Die Folge: Ein ewiges Gefeilsche am Schalter um jedes halbe Kilo. Lächerlich!

2. Freundlichkeit: Würde gerne mal die Einstellungs-Kriterien von Ryanair lesen. Bodenpersonal und Crew könnten auch einen Knast betreiben. Für schwer erziehbare Serienmörder. Die Voraussetzungen brächten sie mit.

3. Der Weg zum Flugzeug: Klar, es gibt keine Sitzplatzreservierung. Die Folge: Eine laaaaange Schlange am Gate. Und dann: Unter der brütenden Sonne Andalusiens quer übers Rollfeld. Bis zur laaaaangen Schlange vor der Gangway. Bei 36 Grad Celsius unfassbar.

4. Der Flug: krude Komandos von als Flugbegleiterinnen verkleideten Kuhtreiberinnen ("go, go...sit free...no, you can't sit there...go to the back"), ein selten bescheuertes Bordprogramm (Promotion für rauchlose Zigaretten, Losverkauf etc. pp.) und eine Landung im Rodeo-Style samt grenzdebiler Fanfare. Unfassbar!

5. Der Höhepunkt: Kurz vor der Landung sprach eine ältere spanische Dame eine der Kuhtreiberinnen an: Sie hatte einen Schrieb von Ryanair, damit das Personal ihr am Zielflughafen Begleitpersonal zur Abholung am Gate organisierte. Sie konnte kaum gehen und war fast taub. Die Flugbegleiterin fiel aus allen Wolken - denn dafür war es nun zu spät. Das Problem: Die Dame hatte beim Einsteigen einer anderen Kuhtreiberin, die intelligenterweise auf diesem spanischen Inlandsflug kein Wort Spanisch sprach, den Schrieb gezeigt (der übrigens auf Englisch abgefasst war). Der war das Ding aber egal gewesen - sie hatte die ältere Dame in die hinteren Reihen gescheucht. Und da sass sie nun also neben mir - halb taub und behindert - auf einem Emergency-Sitz - vor den Notausgängen. Allzeit bereit, bei einer möglichen Evakuierung des Flugzeugs mitzuhelfen.

6. Der Kapitän: Nach seiner astreinen Rodeo-Landung stand er dumm grinsend vor seinem Cockpit. Als ich ihn auf die Sache mit der älteren Dame angesprach, grinste er nur noch dümmer. Kein Wort der Entschuldigung. Nix. Ich half der Dame dann zum Gepäckband.

7. Fazit: Kommt schon, liebe Europäer! Habt Ihr es wirklich nötig, Euch wegen der paar Euro eure Würde nehmen zu lassen? Kann es wirklich sein, dass 75 Millionen von Euch jedes Jahr mit diesem Verein fliegen? Würde ein Schweinetransport so ablaufen wie meine Reise mit Ryanair, gäbs bösen Ärger mit den Tierschützern! Für mich wars das erste und letzte Mal. Das bin ich mir wert.