Bewertung Turkish Airlines

Turkish Airlines Bewertung | Never, never, never

Turkish Airlines Flug von Hamburg nach Mauritius

Turkish Airlines und Airport Istanbul - einmal und nie wieder. Die Nachrichten waren im Vorweg konstant gut über die neue Qualität der Turkish Airlines. Daher versuchten wir es nach Mauritius, natürlich über Istanbul. Im Ergebnis müssen wir leider feststellen, dass die Airline und auch der Airport mit dem offensichtlich gewünschten Turbo-Wachstum in keinster Weise Schritt halten können und empfehlen dringendst eine nachhaltige Konsolidierungsphase für beides.
 
Hinflug: Die gesamte Crew auf beiden Flügen, bei dem langen geringfügig besser, machte den Eindruck, als flögen sie selbst das erste Mal. Der Servicewagen wurde von lediglich einer Person bedient, die Getränke und Mahlzeiten waren ständig alle, sodaß mit akrobatischen Einlagen über den Köpfen der Passagiere die Tabletts von Bestand zu Bedarf jongliert wurden. Dadurch dauert es denn bei einem 320-er Airbus auch mal eine halbe Stunde, bis der letzte etwas zu essen bekommt; für mindestens diesen Zeitraum stehen dann auch die Tabletts mit Resten auf den Ablagen vor dem Bauch. Interessant war dann auch das Verstauen der Restetabletts wieder im Servicewagen: da das teilweise in der Höhe nicht passte, war gern mal der Teppich im Mittelgang mit Saft- oder Speiseresten getränkt, wo man dann zwangsweise reintritt - betrifft alle Flüge dieser Reise.

Eine grundsätzliche Bereitschaft ist der Mannschaft nicht abzusprechen gewesen, aber das Ergebnis habe ich so bei noch keiner anderen Airline gesehen, die großen europäischen Billigflieger eingeschlossen. Der Aufenthalt auf dem Flughafen im internationalen Transitbereich gegen Mitternacht war durch ein wildes Gewusel wie eben auf einem Basar, total überfüllt, ohne Sitzmöglichkeiten, geprägt. Dass dann knapp dreihundert Leute mit Bussen zum recht neuen 330-er Airbus transportiert wurden, halte ich ebenfalls nicht für zeitgemäß, ganz abgesehen von denn Transferstrecken zu Fuß innerhalb des Flughafens. Gerade der Langstreckenflieger war ziemlich neu, servicetechnisch war das Niveau geringfügig besser, kommt aber über Azubi - Niveau auch nicht hinaus.

Rückflug: Start in Mauritius bereits mit über einer Stunde Verspätung, obwohl dort naturellement kein weiterer Flugverkehr für Trouble sorgt. Der Flieger stand bereits bei unserer Ankunft über zwei Stunden vor dem Start dort herum. Etwas seltsam mutet mir bereits an, das offensichtlich keinerlei Anstrengung zum Aufholen gemacht werden. Über weite Strecken des Neun-Stunden-Flugs konnte ich eine Geschwindigkeit von ca. 650 km/h auf dem Infodisplay ablesen. Der Flieger war ziemlich neu, das Abendessen war lecker, der Service wieder etwas (ganz kleine Schritte!!) besser. Auf meine zaghafte Nachfrage nach dem Anschlussflug kam die - gefühlt unwissend optimistische Aussage des Pursers  "locker zu schaffen, eine Stunde, kein Problem".

Nachdem dann von der Landung bis zum Eintritt Gebäude bereits eine halbe Stunde weg war, wurde es kritisch, insbesondere wurde es nun komplett dilettantisch. Irgendwelche nicht als Mitarbeiter der Airline zu erkennende Personen hatten kleine abgerissene Zettelchen im nahezu DIN A 6- Format in der Hand, mit handschriftlichen Notizen das Gate der gefährdeten Anschlussflüge betreffend. Eine weitere "priority-Beförderung" oder ähnliches für gefährdete Anschlussflüge gab es nicht. Die Bordkarte, ausgestellt ca. 10 Minuten vor dem Start (eingecheckt war schon am Abend vorher), sagt aus, 15 Minutten vor dem Start endet boarding, trotzdem: "bitte direkt zügig zum gate gehen".

Nächster Flop: wieder durch die Security, Schlange, ca. 15 Minuten warten, unsere Bitten mit dem Hinweis auf den Flug wurden nicht erhört (offensichtlich gab es dort auch Probleme mit der englischen Sprache). Nach der Laufstrecke von ca. 800 m war dann erwartungsgemäß der Flieger weg. Hier wiederum bemerkenswert (Ortszeit Istanbul ca. 5,00h morgens), dass das offensichtlich ein Massenphänomen war: aus verschiedensten Fliegern liefen immer wieder kleine Grüppchen im Schweinsgalopp zum Anschlussflug, der dann meist weg war. Also die ganze Strecke wieder zurück, der mit ca. 10 Personen - aus gutem Grund - gut besetzte Transfer Desk hatte natürlich ein Schlange. Ohne einen einzigen Ton zu uns zu sagen, egal in welcher Sprache, erhielten wir neue Bordkarten für ca. 3 Stunden später.

Leider auch nur wieder irgendeine Azubine von vielen dort mit Wissen unter Null, wie sich auf konkrete Fragen herausstellte. Bewiesen wurde das dann auch diese drei Stunden später, weil besagte Turkish Air Fachkraft die Maschine mit 14 Personen überbucht hatte. Nächste Möglichkeit wieder fünf Stunden später; dieser Mitarbeiter machte den ersten kompetenten Eindruck. Es war auch mittlerweile neun Uhr, sodass wohl die Ausgelernten zur Arbeit kamen. Immerhin bekamen wir Zutritt zur Lounge und kostenlosen Lunch. Jetzt hoffte ich doch, das Drama wäre zu Ende; falsch: Nachdem wir nach neun Stunden Istanbul in der letzten Reihe des Nachkriegsrosinenbombers nach Hamburg Platz nehmen durften - Abflug natürlich mit einer dreiviertel Stunde Verspätung - stellten wir zunächst fest, dass die Bordmedien zu temporären Ausfällen neigten, gottlob nicht auf die Flugzeugelektronik zugreifend.

Das war aber nicht schlimm, weil direkt hinter uns zwei von diesen Servicemiezen - die ich aufgrund Ihres unprofessionellen Verhaltens in meiner Eckkneipe nicht einstellen würde - dermaßen laut für den gesamten Flug palaverten und darüber hinaus sämtliche Küchentätigkeiten oder was immer sie da zu rumoren hatten, mit ohrenbetäubendem Lärm vollführten, sodaß irgendetwas anderes sowieso nicht wahrnehmbar war. Auf eine Intervention ob des Lärms meiner Frau nach etwa einer Stunde des dreistündigen Flugs wurde sie von der sogenannten Stewaerdess hysterisch auf türkisch, daher unverständlich, angeschrien - Turkish Airlines. Ergänzend für Nachleidende möchte ich darauf hinweisen, dass diese Airline als türkische nur in Ausnahmefällen den Entschädigungsregeln der EU Richtlinien unterliegt.

Wie bereits oben kurz resümiert, geht so etwas in dieser aus unserer Befürchtung - und mittlerweile bestätigten - heraus nicht singularen Gesamtheit, aber bitte auch mit diesen insbesondere strukturellen Defiziten gar nicht, nein überhaupt gar nicht. Sind diese Zustände für die meisten Ferienflieger "nur" ärgerlich, diskreditiert sich der Airport Istanbul als Drehscheibe der Turkish Air für beruflich Reisende mit dieser Darstellung komplett und langfristig. Oder aber wird etwa nur dem Berufsflieger tagsüber die notwendige Kompetenz angediehen, wie wir aus den Beobachtungen unseres Zwangsaufenthalts über Tag es befürchten müssen.



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 - schlecht    - geht so   - mittel    - gut    - vorbildlich

  • Service
  • - geht so
  • Essensqualität
  • - gut
  • Unterhaltung
  • - gut
  • Sauberkeit
  • - mittel
  • Freundlichkeit
  • - schlecht
  • Pünktlichkeit
  • - schlecht
  • Sitzkomfort
  • - geht so
  • Preis-Leistung
  • - schlecht
  • Durchschnitt
  • 2.25 Sterne
  • geflogen
  • März 2016
  • Flug Nr.
  • --
  • Klasse
  • Economy
  • Reiseart
  • Privat/Urlaub


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Kommentare

bisher 3 Kommentare

    • Vielflieger 74

    Guter und richtiger Kommentar

    Als beruflicher Vielflieger bin ich in den letzten Jahren oft mit TK überwiegend in der Business geflogen. Bin oft in Istanbul gestrandet, hatte sehr oft kein Gepäck und habe zwei Koffer eingebüßt. Jetzt meide ich TK, die sind niemals Europas beste Fluggesellschaft. Service schlecht, Flugzeuge alt und Personal dumm und unfähig.

    • Melih

    an Vielflieger 74

    "Flugzeuge alt" ...  Glauben sie all im Ernst das TK die einzige Airline ist die alte Maschine abheben und landen? Schauen sie mal bei Germanwings / EuroWings, Sunexpress, Air Berlin und Co. an. Bei denen sind die Maschine auch nicht etwas jünger. Was mit dem Service angeht: Sie haben entweder ne Flug gebucht an dem die Crew genervt sind oder ne Flug gebucht an denen sie genervt worden sind!

    • Peter

    Geschwindigkeit

    Ich muss ehrlich gestehen, das ich es nicht glaube, das man nur mit 650 km/h geflogen ist. Die normale Reisegeschwindigkeit beträgt zwischen 850 und 900 km/h. Auf der Strecke von Mauritius nach Istanbul ergäbe dies eine zusätzliche Flugzeit von über drei Stunden. Also bitte bei der Wahrheit bleiben.

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