Bewertung Condor

Condor Bewertung | Nur Ryanair ist schlechter

  • 06.12.2015
  • Jörg(46) Kassel
  • 2
  • Condor Wie Ryan-Air als Interkontinentalflug

Condor Flug von Frankfurt nach Bangkok

Service: Beim Check-In war keine Information hinterlegt, dass ich vorab online eine kostenpflichtige (19,90 Euro) Sitzplatzreservierung vorgenommen habe. "Ich habe hier nichts im Computer", sagte die Dame. Obwohl ich ihr das Bestätigungsschreiben und die Abbuchung des Betrages von meinem Konto vorgelegt habe, konnte der von mir gebuchte Sitzplatz mir nicht zugeteilt werden. Die Stewardessen/Stewards waren außerhalb der "Verteilzeiten" kaum zu sehen. Das bin ich von anderen Airlines nicht gewohnt. Auch sonst, musste man sich anstrengen, um Kontakt zu ihnen aufzunehmen.

Sie spurteten, wenn überhaupt, durch den Gang, Blick geradeaus. Eine Frage, ob alles in Ordnung sei, habe ich auf diesem Flug niemals gehört. Man hatte das Gefühl, sie wollten bloß nicht angesprochen werden. Mein Sitznachbar wurde erst 8 min nach Drücken des Knopfes überhaupt gefragt, was er denn wolle. Nach weiteren 10 min bekam er das bestellte Getränk. Das kenne ich von anderen Airlines nicht.

Die Stewards waren hingegen sehr freundlich und lächelten oft, die Stewardessen nicht. Sie schienen eher genervt. Hatte ein wenig Hemmungen, eine von ihnen anzusprechen, da Anliegen ohnehin nie mit einem Lächeln quittiert, sondern bestenfalls kommentarlos oder gar mit einem Seufzer hingenommen wurden. So etwas kenne ich von anderen Airlines auch nicht. Ist aber auch verständlich bei lediglich 7 Servicepersonen (lt. Bordbroschüre) für den gesamten Flieger.

Essen: Es gab auf dem 11- (Hin-) bzw. 12-Stunden (Rückflug) jeweils nur 2 "Mahlzeiten" ohne Zwischendurch-Snacks. Eine davon wäre bei der von mir bevorzugten Airline als Zwischendurchsnack bezeichnet worden. Eine Wahl zwischen 2 Alternativen gab es bzgl. des Menüs nicht. Für mich ist das zwar nicht wichtig (denn geschmeckt hat es stets gut), aber für andere mag es dennoch wichtig sein und bei anderen Airlines ist eine Auswahl Standard.

Die Verteilung der Mahlzeiten war denkbar schlecht gewählt: 1. Mal kurz nach dem Start (nachdem man sich am Boden gestärkt den Flieger betreten konnte) und das 2. Mal kurz vor der Landung, kurz bevor man sich im Flughafen wieder sattessen kann. 9h gab es außer Getränken nichts. Aufgrund der wenigen Servicekräfte war ein Ausschank von Getränken zu den Mahlzeiten, wie bei anderen Airlines üblich, nicht möglich, sondern nur vor und nach der Mahlzeit.

Kaffee, so denn man ihn zum Frühstück gern trinkt, hätte man kalt trinken müssen oder mit dem Frühstück warten, bis der Kaffee verteilt wird. Dann hatte man aber das Problem, dass man das Tablett sehr lange am Sitz stehen hat, weil die Servicekräfte nur zu festgelegten Zeiten Müll und Tabletts mitgenommen haben. Einem Sonderwunsch eines Fluggastes, sein Tablett außerhalb der Abräumzeiten mitzunehmen, konnte nicht entsprochen werden. Warum klappt das bei anderen Airlines, aber bei Condor nicht? Alkoholische Getränke waren kostenpflichtig (z. B. 33cl-Dose Bier 3 Euro). Das kenne ich von anderen Airlines nicht. Dort sind alle Getränke (auch Weine) kostenlos.

Unterhaltungsprogramm: Kostenpflichtig: Wer Filme schauen wollte, muss sich einen Kopfhörer und Coupons kaufen: 1 Kopfhörer 1 Coupon kostet 8 Euro oder 10 Euro (weiß ich nicht mehr genau), 1 Kopfhörer 5 Coupons kosten 20 Euro. Das kenne ich von anderen Airlines nicht. Dort gibt es kostenloses Unterhaltungsprogramm. Fluginformationen waren kostenlos über den eigenen Bildschirm abrufbar. Magazine, außer dem Condor-Verkaufskatalog und -Werbesprospekt gabe es keine. Das habe ich bei anderen Airlines auch noch nie erlebt.

Sauberkeit: Sauberkeit der Sitze ist okay. Unter meinem Sitztablett klebte zwar ein Kaugummi, aber das war wohl von dem Fluggast, der dort vorher gesessen hat. Jeweils nach der Landung tropfte ca. 1 Schnapsglas Kondenswasser aus der Kabinendecke auf meine Hose. "Das ist nur Wasser und völlig normal", sagte mir das Servicepersonal. "Komisch", dachte ich mir, habe ich in anderen Fliegern noch nie erlebt.

Auf dem Rückflug hatte ein Passagier zwei Reihen vor mir das gleiche "Vergnügen" und beklagte sich. Er bekam die selbe Antwort. Ich verstehe nicht, wieso man das Kondenswasser nicht abfangen kann, wie das anderen Flugzeugen auch gemacht wird, anstatt die Fluggäste vorzutropfen. Ich wette, man kann mit etwas Klebeband und einer Plastiktüte diesen Mangel provisorisch in 3 min beheben und in 30 min völlig beseitigen. Ansonsten hätte ich mein Servicepersonal dahingehend geschult, den Fluggästen dafür zu danken, dass sie den Defekt bemerkt hätten und es weitermelden würden. Die Antwort "das ist normal" ist gleichbedeutend mit "Das ist bei Condor normal".

Pünktlichkeit: 5 min später laut Plan. Also voll im Limit. Ist okay.

Sitzkomfort: Den Sitzplatzabstand halte ich für einen Interkontinentalflug für unzureichend. Ich bin 1,87 m groß. Zwischen meiner Polsterkante und dem Sitz vor mir hatte ich knapp 29cm Freiheit für meine Beine. Die "Liegeposition" war keine: Der Sitz konnte im obersten Radius, also an der Oberkante der Rückenlehne nur ca. 10 cm nach hinten bewegt werden. Logisch, bei einem derart engen Sitzabstand hätte sich der Hintermann gar nicht mehr bewegen können, wenn die Liegeposition eine tatsächliche gewesen wäre.

Übrigens: Die Beinfreiheit an den Notausgängen ist ebenso eingeschränkt. Bei Condor hat man die Notsitze derart knapp vor die Wand für die Toiletten installiert, dass man die Beine maximal im Winkel von ca. 100° ausstrecken kann; keinesfalls aber 180° wie bei allen (!) anderen Airlines, die ich kenne. Seltsamerweise ist dadurch der Zugang zu den Notausgängen im Notfall schmaler als die Notausgangtür selbst. Ich wusste gar nicht, dass so etwas betriebssicher sein darf. Für einen Interkontinentalflug ist der Sitzabstand zu gering.

Preis-/Leistungsverhältnis: Ich hatte Condor gewählt, weil der Flugpreis ca. 200 Euro (für Hin- u. Rückflug) günstiger war. Letztendlich hat sich herausgestellt, dass sämtliche Serviceleistungen (Sitzplatzreservierung, alkoh. Getränke, Unterhaltungsprogramm) Aufpreis kosten und an anderen Stellen massiv gespart wird (Anzahl CabinCrew, Sitzabstand, Mahlzeiten, Getränke) was bei anderen Airlines zum kostenlosen Standard dazugehört, so dass summa summarum ich einen Flug mit Condor nur Sparfüchsen empfehlen kann, die auch sonst Airlines wie RyanAir bevorzugen.

Wer bisher mit Airlines wie United, Air France oder Lufthansa geflogen ist, aber noch nie den Service von Etihad, Quatar, ThaiAirways oder sogar Turkish Airlines kennengelernt hat, der mag mit Condor vielleicht zufrieden sein. Wer weiß, dass es auch anders geht, sollte Condor für einen Langflug meiden. Von einer Reklamation bei Condor bzgl. der Sitzplatzreservierung habe ich abgesehen, weil ich auf das Standard-Entschuldigungsschreiben und die Rückerstattung der 20 Euro verzichten kann. Einen evtl. Fluggutschein werde ich ohnehin nicht einlösen. Einen 10h-Condorflug würde ich mir selbst kostenlos nicht wieder antun. Der Sitzabstand ist Tortur.



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 - schlecht    - geht so   - mittel    - gut    - vorbildlich

  • Service
  • - schlecht
  • Essensqualität
  • - geht so
  • Unterhaltung
  • - schlecht
  • Sauberkeit
  • - schlecht
  • Freundlichkeit
  • - geht so
  • Pünktlichkeit
  • - mittel
  • Sitzkomfort
  • - schlecht
  • Preis-Leistung
  • - schlecht
  • Durchschnitt
  • 1.5 Sterne
  • geflogen
  • 2. Februar 2015
  • Flug Nr.
  • DE1376
  • Klasse
  • Economy
  • Reiseart
  • Privat/Urlaub


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Kommentare

bisher 2 Kommentare

    • Oliver

    Informieren

    Dieser Beitrag hat mich zum Schmunzeln gebracht. Vielen Dank! Bitte machen Sie Ihre Unkenntnis nicht zur Schuld der Airline. Auf der Homepage hätten Sie einige Dinge erfahren können. Soweit ich lesen kann, haben Sie sich für das Produkt "Economy" entschieden. Den beschriebenen nicht erfahrenen Service hätten sie in dem Produkt "Premium Economy" oder "Business Class" evtl. erhalten. An dem Beispiel der Pünktlichkeit kann man sehr gut sehen wie ihre Bewertung zu werten ist! Fünf Minuten sind in der Luftfahrt pünktlich, evtl. 4-Sterne.

    • Jörg Biemann

    nicht erbrachte Leistung

    Es freut mich, wenn ich mit dem Beitrag erheitern konnte. Es ist übrigens nicht richtig, dass sich der von mir zusätzlich gebuchte Service an Business-Class richtete, Das Angebot poppt erst auf, nachdem (!) man sich für Economy entschieden hat. Außderdem erlaubte die Auswahlmöglichkeit nur einen Sitzplatz in der Economy- und nicht in der Business-Class. Der Grund für die nicht erbrachte Leistung war lt. Airline auch nicht eine Fehlbuchung durch mich (schließlich wurde der Betrag auch abgebucht), sondern die fehlende Information im Computer am Check-In. Eine vertraglich vereinbarte und bezahlte Leistung nicht zu erbringen, findet nicht meine Zustimmung. Um den einen Stern zum Thema Pünktlichkeit will ich mich nicht streiten. Ich weiß aber auch, dass es noch besser geht und hier messe ich Condor an seinen Mitbewerbern und nicht an deren eigenen (wenn auch sehr niedrig angesetzten Mindest-) Ansprüchen.

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